• Willkommen auf Kidopia, dem Kinder-Forum für alle unter 18! Erwachsene unerwünscht!
    Registriere Dich kostenlos und triff dich mit Freunden, quatsche über Spiele und deine Hobbies.

Kampf der Jugenkulturen

gaara

Active Member
Beiträge
2.028
Hab ich im I-net gefunden

Bad Säckingen: Kampf der Jugendkulturen
Emos und HipHopper - das sind die Protagonisten zweier Jugendkulturen, die sich nicht grün sind. Aus dieser Abneigung ist auf Bad Säckinger Schulhöfen ein handfester Konflikt entstanden.

An Silvester hat es zum ersten Mal gekracht. Ein Mädchen bekommt neben dem Gallusturm eine Glasflasche über den Kopf geschlagen. Die Freunde des Opfers verprügeln daraufhin einen Jungen – wohl der Flaschenschläger. "Der Konflikt zwischen Emos und HipHoppern in Bad Säckingen hat in diesem Augenblick begonnen", sagt Maik, 17 (alle Namen von der Redaktion geändert).

Maik trägt blaue Jeans, die er in seine weißen Tennissocken gestopft hat, auf der Brust baumeln zwei kleine Kopfhörer. Er ist HipHopper. Der Anblick von Emos sei für ihn nur schwer zu ertragen, er fühle sich durch deren Äußeres provoziert, sagt er.

In den Silvesterkampf sei er nicht verwickelt gewesen. Er kann sich aber noch erinnern, als damals der Krankenwagen kam. "Das waren zwei Gruppen Jugendlicher, die sich gegenseitig mit Beleidigungen hochgeschaukelt haben." Dann ist der Streit eskaliert. Die einen hatten weite Hosen an, die anderen enge.

Üblicherweise tragen die Emos das engere Beinkleid. Emo steht für "emotional hardcore" und meint besonders emotionale Menschen, die Gefühle offen zeigen und einen Hang zu Depressionen haben. Sie kleiden sich meist schwarz, tragen enge Röhrenjeans, die Haare schwarz gefärbt und den Pony ins Gesicht gekämmt, so dass man ihre Augen nicht sehen kann. Was in den 1980er Jahren in den USA als Musikströmung begann, hat fast drei Jahrzehnte später in Deutschland eine Jugendszene hervorgebracht, die wächst und wächst.


Emos finden den Stil der HipHopper lächerlich.

Irene Klaußner, die Schulleiterin der Werner Kirchhofer-Realschule, hat von Emos zum ersten Mal am 11. Februar gehört. Da machten sich zehn HipHopper auf dem Schulhof einen Spaß daraus, einer kleineren Gruppe Emos ihre Ellenbogen in die Seite zu hauen und sie mit Apfelbutzen zu bewerfen. "Wir haben das sehr ernst genommen und mit allen Beteiligten geredet", sagt Klaußner. Mehrere Lehrer hätten sich daraufhin mit dem Thema befasst und seien mittlerweile Emo- bzw. HipHop-Experten. Demnächst soll es einen runden Tisch mit allen Beteiligten geben. An der Realschule gibt es etwa 15 Emos, die Zahl der Hip-Hopper ist um ein Vielfaches höher. An ihrer Schule habe sich die Lage zuletzt beruhigt, sagt Klaußner.

Bei der Bad Säckinger Polizei sei der Konflikt nicht bekannt, sagt Polizeisprecher Paul Wißler. Auch eine Anzeige sei nach der Silvesternacht nicht eingegangen. Der 18-jährige Joe aus Bad Säckingen kennt viele Jugendliche aus der Emoszene und erklärt warum: "Die wollen ihre Ruhe haben und kein großes Aufsehen erregen." Joe berichtet von einer wahren Emowelle, die sich gerade in Bad Säckingen aufbäume. Auch er hat seinen Haaren mit ein bisschen Schwarz nachgeholfen, trägt Piercings und einen Nietengürtel.

Die ursprünglichen Werte, sagt Joe, seien den Emos allerdings weitgehend abhanden gekommen. Es gehe vielen heute eher um die Mode. Überlebt haben dagegen jede Menge Klischees, etwa, dass Emos sich gerne durch kleine Schnitte mit Rasierklingen oder Messern selbst verletzten – das so genannte Ritzen. Die heutige Emoszene auf einen Nenner zu bringen, ist genauso unmöglich, wie die Szenen abzugrenzen, die sie umgeben.

Für Außenstehende ist kaum mehr zu erkennen, ob es sich nun um einen Emo, einen Punk, einen Gothic-Anhänger oder doch um einen Tokio-Hotel-Fan handelt. Den Begriff Emo benutzen diejenigen, die all diese Szenen nicht auseinanderhalten können, mittlerweile als Sammelbegriff. Der 18-jährige Joe, der sich wiederum zur japanischen Szene "Visual Kei" zählt, hat mittlerweile ein dickes Fell. "Mir rufen sie jeden Tag auf dem Schulhof ,scheiß Emo‘ hinterher", erzählt er. "Wenn ich darauf einginge, müsste ich mich jeden Tag kloppen."




Aber warum gibt es den Konflikt zwischen Emos und HipHoppern überhaupt? Joe sieht dahinter einen Mangel an Toleranz bei den HipHoppern. Deren Idole wie Bushido oder Sido markieren in ihren Liedern gerne den starken Mann, singen und rappen oft auf Kosten anderer. Worte wie "Schwuchtel" sind gang und gäbe. "Ist ja klar, dass einen diese Musik aggressiv macht", findet Joe. Er räumt aber ein, dass auch die Provokationen der Emos im Konflikt eine Rolle spielen. Unter den Emos gebe es viele Homosexuelle, die dies gerne provokativ zur Schau stellten. Hinzu kommen die Gefühle und Schwächen, die Emos offen und gerne übertrieben zeigen und damit eine große Angriffsfläche für die Schikane anderer bieten.

HipHopper Maik ist sich keiner Schuld bewusst: "Für die Emos ist das alles viel ernster als für uns." Kinderkram ist der Kampf der Jugendkulturen jedoch keineswegs, das hat allen voran die Silvesternacht in Bad Säckingen gezeigt. Auf den Seiten der Internet-Community "Schüler-VZ" hat sich längst eine Gruppe namens Emo-Hasser gebildet.

HipHopper gaben dort genaue Anleitungen, wie ein Emo umzubringen sei; genauer: wo exakt die Klinge an der Pulsschlagader anzusetzen sei. Nach einer Beschwerde löschten die Seitenbetreiber den Eintrag.

Neben dem Internet ist die Schule zwangsläufig ein Kriegsschauplatz, weil sich die Jugendgruppen dort nicht – wie in ihrer Freizeit – einfach aus dem Weg gehen können. Mit ihren Kollegen von den anderen Bad Säckinger Schulen hat Irene Klaußner, die Schulleiterin der Realschule, noch nicht über den Konflikt geredet. Dabei müsste auch Lehrern der Hauptschule oder der Rudolf-Eberle-Schule aufgefallen sein, dass es auf ihren Schulhöfen knistert.

Wie und wo sich der Streit zwischen beiden Szenen weiter entwickeln wird, ist schwer abzusehen. Irene Klaußner hält den Emokult für eine vorübergehende Modeerscheinung. Der 18-jährige Joe ist da ganz anderer Meinung: "Bald wird es mehr Emos als HipHopper geben, dann haben sich alle an den Anblick gewöhnt und es wird aus sein mit dem Streit."

Von BZ-Redakteur Arne Bensiek

Lesen Sie weitere Artikel aus dem Raum Bad Säckingen.
 

RivFader

New Member
Beiträge
179
AW: Kampf der Jugenkulturen

Wenns einen Krieg geben würde, würde ich zu den Emos halten. Ich find den Style nach vor beknackt aber im Vergleich zu den dummen, aggressiven Hoppern viiiel erträglicher.
 
Oben