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Das Echo im Fisch

gaara

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-'Es geht in diesem Buch um Ellen, die in einer Psychatrischen Anstalt landet, nachdem sie versuchte sich umzubringen. Zu erst ist sie abweisend, und macht sich über Leute lustig, die meinen dass sie nach drei Monaten endgültig clean wären, doch schon bald merkt sie, dass es etwas gibt was sie zurück in die normale Gesellschaft bringen könnte - die Wahrheit. Die Wahrheit über ihre Vergangenheit und über den Grund, warum sie ihrem Leben so plötzlich ein Ende setzten wollte.'-

~Anmerkung des Autors: Sichtweise Ellen~

„Hallo. Mein Name ist Amber Kalem. Ich bin siebzehn Jahre alt und nun schon seit drei Jahren hier. Ich habe Drogen genommen, und mich für Geld verkauft. Jetzt bin ich schon seit drei Monaten clean und sehr stolz darauf.“ Während Amber uns von ihrem Leben erzählte, fuhr sie sich immer wieder mit den Fingern durch das nur provisorisch zusammen gebundene blonde Haar.
Ihre ganze Gestalt wirkte recht dünn, und zerbrechlich. Immer wenn ich sie sah waren ihre Haare so wie nun zurück gebunden. Nur ein paar Strähnen hingen ihr im Gesicht. Und genauso wie immer waren das die Strähnen an die sie sich klammerte.
Vielleicht suchte sie halt. Vielleicht war es auch nur Unsicherheit oder gar ein Tick, den sie sich angewöhnt hatte. Eigentlich war es mir egal.
Ihre fast krankhaft strahlend blauen Augen, blieben für einen Moment auf mir hängen, als sie nach ihrer Vorstellung in die Runde schaute. Erwartete sie etwas dass ich aufsprang, und begeistert in die Hände klatschte, wie der junge verliebte Volltrottel aus der ersten Reihe? Der Kerl war in alles und jeden verliebt, der ihm etwas Aufmerksamkeit zukommen lies. Er schien fast genauso zerbrechlich, wie Amber, und auch die Augen Farbe war bis auf ein paar Nuancen dieselbe. Währen seine Haare nicht rot, konnte man sie fast für Geschwister halten. Doch spätestens, wenn man ihn sich genauer ansah, konnte man feststellen, dass er viel älter war, wie die meisten hier. Zwar verhielt er sich wie ein mit Hormonen voll gepumpter Fünfzehnjähriger, doch konnte ich auch schon seine andere, seine ernste Seite sehen.
Wir waren damals alleine im Speisesaal gesessen und er hatte wiedermal gemeint, mit mir flirten zu müssen.
„Na, und wie geht es uns heute, wehrte Lady...“ säuselte er freundlich, und setzte sich mir gegenüber auf die Bank. Der Speisesaal erinnerte an einen der vielen Highschoolfilme, in denen es immer um Teenager und ihre Probleme ging.
Es gab eine lange Theke die sich links neben dem Eingang an der Wand entlang zog. Man konnte durch ein paar Fenster in die Küche schauen, was sich aber überhaupt nicht lohnte, da sich da immer das selbe abspielte. Dosenfraß wurde aus den Dosen in die verschiedensten Schüsseln umgeladen, und uns dann als nährstoffreiche Lebensmittel verkauft. Genau wie in den meisten Schulen. Gut nicht jedes Kantinenessen musste gleich schlecht sein. Es gab sehr viele Hochwertigen Gerichte, und vieles schmeckte wirklich lecker, doch nach drei Monaten Daueraufenthalt wollte ich eigentlich nur noch nach Hause, und etwas essen, was mir nicht so alltäglich, trist und grau vor kam. Es gab einen Wochenplan, der uns sagte was es wann zu essen gab. Alle zwei Wochen konnte ich dieselben Gerichte darauf lesen.
Der Rest des Speisesaals, war mit Bänken und Tischen aufgefüllt worden. An jedem Tisch gab es zwei Bänke, jeweils auf der linken und der rechten Seite. Es passten ungefähr zehn Leute auf jede Bank, jedoch war es hier nie so voll, dass man sich zu zehnt auf eine der Bänke quetschen musste.
Die meisten, der hier Lebenden aßen lieber allein für sich. Manche führten dabei Monologe, andere innere Monologe, und wieder andere starrten einfach nur auf ihr essen mit dem großen , mir nur allzu bekannten, Fragezeichen im Gesicht. Ich wusste genau was sie dachten. 'Was zum Teufel liegt da auf meinem Teller?!'
Es dauerte recht lange bis man Milchreis auch als diesen erkannte. Mit etwas Übung konnte man schon bald ein Gericht von dem anderen Unterscheiden, oder es wurde einem einfach nur egal, was man aß.
Ich gehörte meist zu den Leuten die einfach nur still und allein für sich auf ihren Platz saßen, sich ihren grausamen Erinnerungen hingaben und nach dem Essen das Tablett weg stellten.
Talio, so hieß der Rothaarige, war einer der ganz besonderen Sorte. Er schien es zu hassen still zu sein. Manchmal kam es mir so vor, dass er einfach nur redete um sich reden zu hören. Warum er hier war, wusste ich nicht, und es war mir eigentlich auch egal. Ich hatte meine eigenen Probleme, und da passte im Moment nicht noch das Leben eines anderen in meine kleine zerstörte Welt, rein.
„Du sollst mich nicht so nennen..“ brummte ich nur, als Antwort.
„Mir geht’s es blenden! Danke der nachfrage...“ flötete er unzerstörbar weiter und stocherte kurz unschlüssig in seinem kleinen Haufen zusammen gepappter Nudeln herum.
„Verschwinde..“ meinte ich nachdem er nichts weiter sagte.
„Schicken sie mich nicht weg, Madame, ich liebe es doch so, einfach nur in ihrer Nähe sein zu dürfen..“ Er hatte eine unterwürfig unschuldige Miene aufgesetzt, und strahlte die ungebrochene Natürlichkeit eines bittenden Kindes aus. Es war schon erstaunlich, wie er von einen Moment auf den anderen alles ändern konnte, seine ganze Ausstrahlung. Gerade denkst du du kennst ihn und schon zeigt sich dir eine neue noch unbekannte Seite.
„Du kannst meine Anwesenheit genauso gut genießen, wenn du am anderen Ende der Mensa sitzt..“
„Ihr seid so herzlos, Madame, woher kommt das?!“
„Könntest du endlich damit aufhören, mich so an zureden.“
„Wieso, Madame?“
„Ich komme mir verdammt blöd vor, deshalb!“
„Aber es ist doch sonst keiner der üblichen Angeklagten im Raum anwesend, nur sie und ich, Madame.“
„Entweder du hörst damit auf, Talio, oder ich gehe.“
„Ist ja schon gut, ich hör damit auf.“ lächelte mein Gegenüber, und schob sich ein bisschen Salat mit Frénch Dressing in den Mund.
„Was willst du?!“ fragte ich nach einer Weile, in der Talio zu meinem Erstaunen nichts gesagt hatte.
„Nichts..“
Ich sah ihn erstaunt an. Immer wenn er zu mir kam wollte er irgendetwas. Ich hatte es bisher noch nie erlebt, dass er einfach nur zu mir kam, um etwas zu essen.
„Wirklich?!“ hackte ich nach. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, dass es da nichts gab. Und ich hatte recht behalten. Zwar hatte er es noch nicht gesagt, dennoch habe ich es am blitzen in seinen Augen gesehen.
 
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